eder sah das Leben, das er führte, als das einzig richtige an und das Leben des Freundes als Scheinleben.“ (Tolstoi)
Der Roman von über 1000 Seiten wurde von Autor und Regisseur Armin Petras in eine konzentrierte und hochspannende Spielfassung gebracht, in der die bedingungslose Leidenschaft zwischen Titelhelding Anna Karenina und ihrem Liebhaber Wronksi im Vordergrund steht. Die Geschichte einer Frau zwischen zwei Männern; die Liebe als der letzte, wenn auch nur erträumte Ausweg.
Durch Zufall treffen Anna Karenina und Graf Wronski aufeinander und eine bedingungslose Leidenschaft nimmt ihren Lauf. Dazwischen steht Karenin, Annas Ehemann, der sich weder scheiden noch lieben lässt. Gutsherr Lewin liebt leidenschaftlich Kitty, die jedoch meint Graf Wronski zu lieben. Dascha, Kittys Schwester, versucht zu vermitteln um Lewin und Kitty in Liebe zu vereinen, während Dascha genug damit zu tun hat, ihre eigene Ehe zu ertragen. Ihr Mann Stiwa,ein Lebemensch und Frauenversteher, sucht überall Glück und Liebe, nur nicht mehr bei seiner Frau.
In einem bitteren Reigen der Gefühle erzählen die sieben Hauptfiguren von ihrer verzweifelten Sucht nach dem indivduellen Glück.
Es spielen:
Stephan Bach, Valentin Bartzsch, Ursula Gumbsch, Aline Joers und Karin M. Schneider.
Inszenierung: Nina Lorenz
Musik: Jakob Fischer
Ausstattung: Karina Liutaia
Choreographie: Johanna Knefelkamp
Spielort
Lui 20 (Freund statt Fremd e.V.) in der Luitpoldstr. 20, Bamberg
Rezension
Böses Ende einer Leidenschaft
Das Bamberger Theater im Gärtnerviertel wagt sich an eine Dramatisierung von Tolstois „Anna Karenina“. Die freie Truppe meistert die Herausforderung mit Bravour. …
Regisseurin Nina Lorenz sind zwei Coups geglückt: Die Rolle der jungen Kitty besetzte sie mit Karin M. Schneider, die jahrzehntelang am E.T.A.-Hoffmann-Theater spielte, und Stiwa ist eine – Puppe, die sich Ursula Gumbsch vor den Leib bindet. …
Da ist die Hauptfigur Anna Karenina (Aline Joers), verheiratet mit Karenin (Stephan Bach) und bis zum Wahnsinn verliebt in Wronski (als Gast Valentin Bartzsch). …
Aline Joers ist als gereifte Schauspielerin in großer Form, größte Bewunderung verdient die betagte Karin M. Schneider, die ohne körperliches oder textliches Straucheln ihrer Rolle mehr als gerecht wurde. …
Der steife Karenin ist eine Idealrolle für Stephan Bach, der auch den Sohn Annas spielt, Serjoscha, während Ursula Gumbsch den originellen Geschlechtertausch glaubhaft schaffte. Man spürt, wie die Truppe mittlerweile harmoniert und an den Aufgaben wächst. …
Großes Schauspielertheater also.