Das Theater im Gärtnerviertel bringt mit „Ein Picasso“ von Jeffrey Hatcher eine der Ikonen der bildenden Kunst auf die Bühne.
Es ist Oktober 1941. Zwischen Kleidern, Leinwänden und Kunstobjekten wartet Pablo Picasso darauf, eine Erklärung zu erhalten, weshalb ihn zwei Männer vor einem Restaurant abgefangen und in einen Laden gebracht haben.
Die Antwort könnte Fräulein Fischer liefern: eine attraktive Frau, die sich als Mitarbeiterin des Reichskulturministeriums vorstellt, mit dem Auftrag, eine „größere kulturelle Zusammenarbeit“ zwischen Frankreich und Deutschland während der Besatzung zu fördern. Dazu möge doch Herr Picasso drei seiner Bilder für eine große Ausstellung zertifizieren.
Ansonsten könnte er an seinem morgigen 60. Geburtstag seine Aufenthaltserlaubnis in Frankreich verlieren und ins faschistische Spanien des Generals Franco abgeschoben werden.
Eine Ausstellung seiner Werke? Ausgerechnet im von Deutschen besetzten Frankreich? Der Maler wird misstrauisch. Doch Fräulein Fischer hat sehr nachdrückliche Argumente. Und so beginnt Picasso mit seiner Gegenspielerin zu verhandeln. Und setzt dabei alle Mittel ein, denn es geht um sein Leben. Und seine Kunst.
Der amerikanische Autor Jeffrey Hatcher hat mit seinem packenden Duell einen rasanten Schlagabtausch zum Spannungsfeld Kunst und Macht geleistet. Das Porträt eines genialen Künstlers und die Charakterisierung einer starken Frau, die aus einem bürgerlichen Umfeld in eine Diktatur gerät, sind meisterhaft gezeichnet. Ein Schauspiel über Kunst, das in Zeiten wiederentdeckter gestohlener Gemälde und von barbarischer Hand zerstörter Kulturgüter aktueller ist denn je. Und zugleich ein grandioses Schauspielerfest. Ein kämpferischer Tanz um Kunst, Leidenschaft, Leben und Leben-Lassen.
Es spielen:
Ursula Gumbsch, Stephan Bach
Inszenierung: Marsha Cox
Kostüme: Aline Joers
Zeichnungen: Olga Seehafer
Produktionsdramaturgie: Nina Lorenz
Spielort
Geschäft Mode macht Mut, Luitpoldstr. 25, Bamberg.
Pressestimmen
Der karge Raum wird ausgefüllt von zwei Schauspielern, und wie:
Die Bühnenpräsenz Stephan Bachs, die wie aus dem Nichts explodieren kann, kennt man mittlerweile. Doch in dem Zweipersonenstück des New Yorker Dramatikers und Drehbuchautors darf auch Ursula Gumbsch einmal all ihre Talente entfalten, vom maliziösen Lächeln über angedeutete Verführungskünste bis zu boshafter Erpressung. Die brilliant aufspielenden Schauspieler lohnen den Besuch.