Das TiG zeigt die mitreißende und tragikomische Geschichte „Geierwally“ von Theresia Walser/Karl-Heinz Ott nach dem Roman von Wilhelmine von Hillern.
1873 erscheint ihr Werk, seitdem lebt der Mythos über die Geierwally: Eine stolze Rebellin, die in einem abgeschiedenen Bergdorf lebt und sich gegen ein Umfeld, durchdrungen von Hass, Gier, Neid, Intrigen und Boshaftigkeiten, durchsetzen will. Sie lehnt sich auf gegen den Heiratswunsch ihres reichen Vaters, entscheidet sich gegen den ungeliebten Mann und gegen die Traditionen des scheinbar idyllischen Dorfes und lebt mit ihrem gezähmten Geier in der Verbannung. Doch der Sog zurück in die Gemeinschaft ist stark und es kommt zu Verstrickungen von Liebe und Hass, Natur und Zivilisation, Gemeinschaft und Außenseitertum.
Witzig, tragisch, schräg, schrill.
Es spielen:
Ursula Gumbsch, Elena Weber, Stephan Bach
Inszenierung: Nina Lorenz
Ausstattung: Olga Seehafer
Layout: David Grimm/Olga Seehafer
Spielort
Brauerei Spezial, Obere Königstraße 10, Bamberg.
Pressestimmen
PREMIERE Die „Geierwally“ in der Version des Theaters im Gärtnerviertel ist vor allem wegen der Schauspieler sehenswert. Aber die Inszenierung in der Brauerei Spezial mag sich nicht so recht zwischen Melodram und Groteske entscheiden.
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Die Geierwally also. Eine Figur aus dem kollektiven Gedächtnis irgendwie, heimatfilmaffin-verstaubt und doch immer wieder aus dem Fundus geholt und mit neuem Leben versehen von Barbara Rütting, Christine Neubauer und Samy Orfgen – das ist die Wally in Walter Bockmayers Groteske.
Und seit vorgestern besteigt Walburga Stromminger in der Brauerei Spezial die im Frühtau so besungenen Berge. Wie bitte? Das Ofenstübla, der Frühstücksraum für Übernachtungsgäste, verstrahlt zwar heimeligen Charme, aber eine Almhütte sieht doch anders aus. Wie schafft es Nina Lorenz also, Regisseurin des „Theaters imGärtnerviertel“ (TiG),mit ihren drei Schauspielern die Geschichte um die widerspenstige Walburga, die nach Irrungen und Wirrungen in archaischer Umwelt doch noch ihr Liebesglück findet, auf die sehr beengten Bretter zu bringen?
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Was das Stück unbedingt sehenswert macht, ist hautnah zu erleben, wie drei exzellente Schauspieler die blitzartigen Rollenwechsel meistern, wie vor allem Elena Weber von der mit ihrer im Leben zugedachten Rolle hadernden jungen Frau zur großen Liebenden changiert, wie sie hochmütig posiert, verzweifelt schreit und auch körperlich alles gibt.
Was nicht heißt, dass Ursula Gumbsch, die u. a. den Vinzenz spielt, unbedingt abfiele. Ihre Machoposen, ihr verschlagenes Umschmeicheln der begehrten Bauerntochter sind gekonnt, und Stephan Bach als grollender Vater oder manchen Gipfel besteigender ländlicher Liebhaber überzeugt wie immer. Überhaupt tauchen die Berge in folkloristischer Sangesform des Öfteren auf („La Montanara“). Also doch wieder Ironie? Mag jeder selbst urteilen. Ach ja, der Geier Hansl spielt auch mit. Wer ihn und wie darstellt? Lassen Sie sich überraschen!