Platz schaffen, nach oben rücken – to push up!
Karrierekrieg in den Büros eines expandierenden Unternehmens, in dem alle von Delhi träumen, denn Delhi steht für Aufstieg und Macht. Gesucht Inside-Outsiders, Führungskräfte aus dem eigenen Haus, die im Ausland den neuen Firmensitz leiten sollen.
Die Angestellten der jungen, dynamischen Firma sind bereit, für ihre Karriere viel zu opfern. Sie bluffen, intrigieren, lügen und tun alles, um dem anderen keinen Platz zu lassen.
In verschiedenen Episoden greift das Stück mitten hinein in die Alltagskampfwelt Büro und blickt in die Abgründe hinter den Fassaden. Wer ist auf dem Sprung nach oben, wer steht vor dem Absturz, wird kaltgestellt oder in den Vorruhestand geschickt.
Sabine, Frank, Hans, Angelika, Robert, Patrizia – scheinbar Allerweltsnamen und doch Helden, die um ihr Leben kämpfen.
Erweitert wird die Handlung durch Live-Einspielungen mit Videokamera, die Einblicke in die privaten Hintergründe der Bürohelden gewähren und durch die Perspektive eines Hundes nach Motiven von Franz Kafka.
Roland Schimmelpfennig ist einer der meistgespielten Autoren der neuen deutschen Gegenwartsdramatik. Für „Push up“ erhielt er den Nestroy Preis 2002.
Es spielen:
Stephan Bach, Benjamin Bochmann, Ursula Gumbsch, Heidi Lehnert, Martin Habermeyer
Inszenierung: Nina Lorenz
Künstlerische Installationen von David Grimm
Spielort
Kolping-Center, Siechenstraße 69, Büro im 1. Obergeschoß, neben der Ottokirche.
Pressestimmen
Das Mitleid hält sich in Grenzen – Rudolf Görtler, FT 9.10.2015
Nein, es ist keine Komödie, die da in den kargen Büroräumen des Kolping-Centers vom Theater im Gärtnerviertel gespielt wird, wenn auch das Publikum zu Beginn hoffnungsfroh gluckst. Doch die Protagonisten in Roland Schimmelpfennig´s „Push up 1-3“ sind kaum komische, eher bemitleidenswerte Kreaturen. Obwohl man sich fragt: Warum macht ihr das, ihr Deppen? Steigt aus , etwas Besseres als dieses Leben findet ihr überall!
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Doch da ist noch eine andere, diesmal eine untere Ebene. Oben sitzt das Publikum eng, zweigeteilt durch eine allerdings nicht durchgezogene Mauer. An der Front hängt eine Videoleinwand, auf der sich das Innenleben der neurosengebeutelten Figuren spiegelt, die unten, im Kolping-Gebrauchtmöbellager, such aufs Sofa fläzen, ihre Konsumsucht und Einsamkeit gestehen oder undefinierbares Gemüse in sich hineinstopfen. Eine pfiffige Regieidee, die Lorenz sehr dosiert einsetzt und die deswegem nicht nervt. Zudem läuft Ursula Gumbsch in Großaufnahme zu großer Form auf.
Auch das übrige Ensemble agiert beherzt hautnah am Publikum. Stephan Bach ist ja immer ein Phänomen, doch auch seine Kolleginnen und Kollegen legen in Mehrfachrollen auf der winzigen Bühne, die durch mit Papierschnipseln gefüllte Säcke als Büro stiliesiert ist, mächtig los. Und wurden alle durch enormen Schlussapplaus belohnt.
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Vor der Premiere war die große Frage, ob sich das kleine TiG mit seinen bescheidenen Mitteln nicht verhoben hat. Nein, hat es nicht, sondern die Herausforderung mit Bravour gemeistert. Aber stellenweise war es verdammt knapp.